Fatos Halimi
04. März 2021

3 Gründe für mangelhafte Requirements

Gepostet am 04. März 2021  •  3 Minuten  • 614 Wörter
Inhaltsverzeichnis

Requirements Engineering ist ein Prozess, dessen Ziel es ist, die Wünsche des Kunden bzw. Stakeholder zu erkennen und diese in eine passende Sprache zu formulieren, die von allen Stakeholdern verstanden wird. Im Zuge dieses Prozesses können verschiedene Faktoren ausschlaggebend dafür sein, dass es zu mangelhafte Requirements kommt.

Ein Stakeholder ist gemäß dem IREB Glossary “eine Person oder Organisation, die Einfluss auf die Anforderungen eines Systems hat oder die von diesem System betroffen ist.”

Immer wenn Anforderungen erfasst werden, kann es zu Missverständnissen kommen. Die eine Partei beschreibt etwas und die andere Partei versteht etwas gänzlich anderes.

Quelle: http://www.projectcartoon.com/

📣 Kommunikation

Die Sprache ist eines der größten Probleme. Bei der Schilderung eines Sachverhaltes durch eine Person A an Person B entstehen Informationsverluste.

Sehen wir uns die Schritte, die bei einer verbalen Kommunikation passieren, näher an:

A → 🧠 → 💡 → 🗣 → 👂 → 🤔 → ✍️ → B

Person A fängt damit an nachzudenken, was er oder sie sagen will. Dieser Gedanke wird dann in Worte verfasst und ausgesprochen. Person B empfängt die gesprochenen Worte, denkt darüber nach und verfasst diese anschließend schriftlich.

Bei jedem Schritt in diesem Prozess können Informationen verloren gehen. Auf dem Weg von Person A nach Person B werden Informationen mehrfach physikalisch und in der Verarbeitung im Gehirn umgewandelt und gefiltert.

Der Sender verschlüsselt eine Botschaft, er setzt die Gedanken in einem definierten Code um und der Empfänger muss diese Botschaft entschlüsseln, indem das Gehörte wiederum in Gedanken umgewandelt wird.

Die sprachliche Kommunikation von zwei Parteien kann gut funktionieren, wenn man einen ähnlichen kulturellen oder fachlichen Hintergrund hat und den “definierten Code” gut kennt.

Redundanzen in der verbalen, direkten Kommunikation sind für den Kommunikationserfolg hilfreich. Sprache und Tonfall, Sprache und Gestik und Rückkoppelung helfen hier, um beispielsweise zu erkennen, ob die andere Person etwas richtig verstanden hat.

⏱ Zeit- und Budgetdruck

“Wir brauchen das Feature X.” – “Bis wann soll es fertiggestellt sein?” – “Gestern.”

Gut, vielleicht ein wenig überspitzt formuliert. Oder?

Meist muss ein produktives System so schnell wie nur möglich erstellt werden, um sichtbare Ergebnisse schnell erzielen zu können.

Eine schnelle Umsetzung einer Erweiterung oder eines Features kann genauso nach hinten losgehen, wenn der Kunde zum Tester wird. Meist kommt in den Reviews eine Liste an Bugs oder anderen Anforderungen zusammen, die eventuell während der Entwicklung nicht berücksichtigt wurden. Kunde ist unzufrieden, Developer sind unter Stress. Somit ist es ein Loose-Loose.

Die Wirkung des Requirements Engineering ist indirekt. Wenn sie nicht vorhanden ist, ist sie nicht quantifizierbar. Das Vorhandensein kann auch nur als Kosten abgestempelt werden.

Die folgende Grafik veranschaulicht die Zusammenhänge der Fehlerkosten, Requirements Engineering Kosten und der Gesamtkosten.

Zusammenhänge zwischen Kosten im Requirements Engineering, Kosten für aufgetretene Fehler und die Gesamtkosten

👍 Selbstverständlichkeit

Rechts-Klick öffnet das Kontextmenü. Home-Button am Smartphone befindet sich zentriert am unteren Rand des Bildschirms. Eh klar, oder?

Implizite Anforderungen sind Anforderungen, die weder dokumentiert noch erwähnt werden und somit selbstverständlich. Je nach Tätigkeitsbereich werden diese sehr unterschiedlich wahrgenommen.

Stakeholder auf der Auftraggeberseite bzw. Anwender gehen auf fachliche Inhalte ein und beschreiben das “Was?”.

Stakeholder auf der Auftragnehmerseite gehen auf technische Inhalte, wie technische Inhalte umgesetzt werden.

Implizite Anforderungen sind ein hohes Risiko, da diese erst sehr spät, nämlich bei der Abnahme, validierbar sind.

Das Kano-Modell der Kundenzufriedenheit  beschreibt den Zusammenhang zwischen dem Erreichen bestimmter Eigenschaften eines Produktes und der erwarteten Kundenzufriedenheit.

Quelle: Wikipedia Kano-Modell